„Reini, bitte zeig uns eine coole Falle um ein Reh zu fangen!“ Ja gerne, doch wo stellen wir die Falle auf? Warum Spurenlesen genau für dieses Thema wichtig ist erfährst Du in diesem Beitrag.
Eines gleich zu Beginn. Fallen stellen ist nur Etwas für das langfristige Survival (Long Term Survival). Im Notfall-Survival also bei pöltzlichen Notfällen mit kurzer Dauer spielt Nahrung und somit auch Fallenjagd eine untergeordnete Rolle.
Doch sobald die ersten drei Tage überwunden und die Bereiche Unterkunft, Nahrung und sicheres Trinkwasser bewältigt sind kommt Nahrung ins Spiel.
Manche meinen, dass Outdoor-Ernährung aus der Natur ausschliesslich mit pflanzlicher Nahrung möglich sei. Nun ja, Pflanzen sind sicher die Basis der Ernährungspyramide in der Natur. Doch was ist im Winter und Frühjahr. Wo bekommst Du dann Kalorien her. Und es geht beim Überleben nicht um „gsunde Salate“ aus Blättern und Blüten sondern um Brennstoff. Ab der gemäßigten Klimazone gehört tierische Nahrung in die Energiebilanz dazu.
Doch wie kommst Du an Fleisch?
Typische Antwort ist Jagen. Wenn Du tatsächlich eine brauchbare Jagdwaffe in der Survival Situation dabei hast, hilft Dir das auf jeden Fall Kalorien in Form von Fleisch mit wenig eigenen Energieeinsatz zu bekommen. Doch was ist, wenn Dir diese Möglichkeiten nicht zur Verfügung stehen?
Aber unabhängig von der Frage der Verfügbarkeit einer Jagdwaffe ist ein weiterer Punkt wichtig. Fallen gehen für Dich 24 Stunden am Tag auf die Jagd. Rund um die Uhr wartet die Falle auf Beute. Egal ob Du gerade schläfst, isst oder Feuerholz sammelst. Und das Beste ist, dass Du die Anzahl Deiner Fallen selbst bestimmst.
Fallenstellen ist ein Zahlenspiel
Dieser Logik zu folge bedeutet mehr Fallen mehr Chance auf Beute. Und natürlich stimmt das auch so. Doch würde es nicht auch Sinn machen die Fallen passend zu platzieren. Also an Plätzen, die von dem gewünschten Beutetier oft und sicher aufgesucht werden?
Klar macht das Sinn. Doch wo sind die Plätze?
Spurenlesen verschafft Dir einen Überblick
Und genau hier kommt das Spurenlesen und damit auch die Kotkunde ins Spiel. Es geht uns beim Spurenlesen nicht um übermenschliche Fähigkeiten oder eine derart hohe Aufmerksamkeit um ein Tier zu verfolgen. Nein, wir wollen nur eine Idee bekommen welche Tier sich in unserer Umgebung herumtreiben und wo sie sich bevorzugt bewegen. Und dabei hilft Dir die Kotkunde.
Die W-Fragen des Kot-Spurenlesens!
Sobald Du Tierkot findest stellst Du Dir folgende Fragen:
- Wer war das?
- Wie lange ist das her?
- Was hat das Tier gefressen?
- Weiter Spuren zu finden?
- Warum ist der Kot hier?
Wer den Kot hinterlassen hat ist die erste zentrale Frage. Die Größe und Form sind zu Beginn gute Bestimmungsmarken. Wenn Du weißt wer den Kot hier hinterlassen hat ist mal viel gewonnen.
Wie lange ist es her ist eine sehr spannende Frage, die viel Erfahrung braucht. Am Besten kannst Du die Frage beantworten, wenn Du immer wieder die selben Wege abgehst und immer wieder auf Kot achtest. Wie verändert sich die Frage und der Gesamteindruck.
Was hat das Tier gefressen? Diese Frage ist nicht immer beantwortbar, aber zum Beispiel jetzt im Herbst kannst Du Unmengen die Kerne von Schlehen in Fuchskot finden. Oder im Frühjahr ist Marderkot voller Kirschkerne. Und das ist gleich mal ein Indikator wo eine Falle Sinn machen kann. Es gibt Dir auch einen Hinweis wo Du nach weiteren Spuren suchen kannst.
Weiter Spuren suchst Du direkt im Nahbereich des Kots. Wenn Du zum Abort des Tieres auch noch ein schönes Trittsiegel finden kannst gibt das Sicherheit.
Warum ist der Kot hier? Eine Wahnsinnsfrage! Wenn Du keine Antwort darauf weißt ist das ok. Wenn man mit diesen Fragen beginnt, dann ist diese Warum-Frage meist ein spanisches Dorf. Doch bleibt dran und mit der Zeit wirst Du auch zum Warum Ideen haben.
Kotkunde: Sinnlos oder bedeutungsvoll?
Beantworte Dir diese Frage selbst. Wenn Du glaubst das Fallenstellen erlernen zu müssen, dann gehört Spurenlesen inkl. Kotkunde und das Wissen über das Verhalten von Beutetieren dazu. Wenn Dir Fallen stellen und tierische Nahrung egal sind, dann das Alles tatsächlich für Dich sinnlos.
Denke daran, dass native Völker rund um den Globus exzellente Spurenleser und Fährtengänger sind. Wenn diese Fertigkeit beim Leben und Überleben in der Natur sinnlos wäre, dann hätten Naturvölker und auch unsere Vorfahren diese Kunst nicht verfeinert. Es wäre reine Energieverschwendung.
Wenn Dich dieses Thema interessiert, dann sind vielleicht die Survival-Spezialseminare Survival Bogen und Survival Jagd sowie der Survival Fallen Kurs Etwas für Dich.